Landkreis Stade

Stader Altstadt strebt CO2-neutrale Wärmeversorgung an

Stade. Die Wärmeversorgung der Stader Altstadt umweltfreundlich gestalten und mit energetischen Sanierungsmaßnahmen CO2-Emissionen um bis zu 92 Prozent sowie den Energiebedarf um bis zu 53 Prozent senken – darum geht es beim Integrierten Energetischen Quartierskonzept für die Stader Altstadt. Die Planungen dafür sind bereits sehr konkret. Erste Ergebnisse des Integrierten Energetischen Quartierskonzepts (IEQK), an dem die Stader Stadtverwaltung gemeinsam mit Beratungsunternehmen seit einem Jahr arbeitet, wurden nun im Ausschuss für Stadtentwicklung, Klima und Umwelt präsentiert.

Aktuell werden die Gebäude in der Altstadt der Hansestadt Stade fast ausschließlich mit Erdgas beheizt. Der Rohstoff wird aber beispielsweise durch den Ukraine-Krieg knapper und teurer, außerdem plant die Bundesregierung bis 2045 aus der Nutzung von fossilem Gas auszusteigen. Hausbesitzer fragen sich daher, auf welche Technik sie beim Heizungstausch setzen sollen. Im Rahmen des IEQK wird vorgeschlagen, ein Wärmenetz auf Basis von regenerativen Ressourcen einzurichten – konkret gemeint sind dabei zum Beispiel die Umweltwärme der Schwinge und der Ablaufstrom des Klärwerkes. Sie können – zusammen mit anderen Energieträgern für die Spitzenlast – eine CO2-neutrale Wärmeversorgung der Altstadt gewährleisten, darüber hinaus könnte das Wärmenetz abschnittweise eingerichtet werden, was Kosten kalkulierbarer macht und sich am tatsächlichen Bedarf orientiert.

Für Gebäudeeigentümer steht aber nicht nur zur Diskussion, womit sie heizen sollen, sondern auch wie es möglich ist, in einem teilweise unter Denkmalschutz stehenden Gebäudebestand den Energieverbrauch durch energetische Gebäudesanierung zu senken. Ein auf Baudenkmäler fokussiertes Ingenieurbüro hat hierfür 16 Gebäude aus dem Altstadtgebiet im Detail untersucht und mögliche Einsparpotentiale ermittelt. Die Gebäude wurden in drei verschieden Szenarien untersucht, wobei im ersten Szenario lediglich geringinvestive Maßnahmen, im zweiten Szenario umfänglichere Maßnahmen nach gesetzlichem Standard und im dritten Szenario umfängliche Maßnahmen nach Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) betrachtet wurden. Die durchschnittlichen Einsparpotentiale beim Energiebedarf über alle untersuchten Gebäude belaufen sich je nach Szenario auf ungefähr 14, 30 beziehungsweise 53 Prozent. CO2-Emissionen könnten entsprechend um rund 15, 87 beziehungsweise sogar 91 Prozent reduziert werden.

„Wir wollen einen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten – auch in der Stader Altstadt, die mit ihrem historischen Gebäudebestand viele Herausforderungen bietet. Die Zahlen der Studie zeigen uns aber, dass es großes Potenzial gibt und wir diesen Weg unbedingt weitergehen sollten“, macht Lars Kolk, Erster Stadtrat der Hansestadt Stade, auch mit Blick darauf deutlich, dass die im Fachausschuss vorgestellte Studie sich auch zu Aspekten von Mobilität und Klimafolgenanpassung im Altstadtgebiet äußert. „Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind die Grundlage für die Hansestadt Stade, auch in diesen Bereichen konkretere Planungen für die Altstadt anzuschieben“, so Kolk.

Die interessierte Öffentlichkeit soll über die Ergebnisse des Integrierten Energetischen Quartierskonzepts (IEQK) detailliert informiert werden und die Möglichkeit bekommen, Fragen zu stellen. Dazu ist ein Info-Abend geplant am Dienstag, 2. Mai, ab 18 Uhr im Königsmarcksaal des historischen Rathauses in Stade. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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