
Postbeschäftige lehnen Arbeitgeberangebot ab und sind bereit für unbefristeten Streik
Hamburg. Die Art und Weise, wie die Deutsche Post AG mit ihren Mitarbeitern umgeht ist schlicht nicht mehr zu ertragen. Über die zahlreichen Ideen der Post und ihren Vorstellungen vom Umbau des Konzerns haben wir oft berichtet. Doch für das Bonner Unternehmen – so meine Meinung – zählt nur, was der Vorstand den Aktionären verspricht. Und die versprochenen Rendite, so meint man im Vorstand, ist nur mit einem Umbau des Konzerns möglich. Ich nenne das Ausbeutung, denn der Arbeitstag sieht doch in vielen Zustellstützpunkten ähnlich aus. Wenn man pünktlich zum Dienstbeginn erscheint, sind gleich die Hälfte der Kollegen schon eine Stunde da und haben ihren Touren-Spind bereits Großteils veräumt. Zu Dienstbeginn steht dort schon die erste Raucherpause an. Folglich kommen die Kollegen früher raus und sind am Nachmittag früher fertig. Da bereits vor der offiziellen Arbeitszeit gearbeitet wird, erfolgt keine Vergütung und die Statistik der restlichen Kollegen sieht mies aus. Denn sie werden regelmäßig nicht mit ihren Touren fertig. Es folgen Gespräche um Gespräche mit der Führungskraft und nicht selten hagelt es Abmahnungen. Dabei wissen die Verantwortlichen sehr genau, wie es um das überlastete Personal bestellt ist. Statt eine wertschätzende Kommunikation zu etablieren und für die stetige Verfügbarkeit von Arbeitsmaterial und Fahrzeugen zu sorgen, verliert man sich im klein, klein.
Heute hat die Post Ihre Geschäftsergebnisse aus dem Vorjahr vorgestellt. Wie nicht anders erwartet, wieder ein Rekordergebnis. 8,4 Milliarden Euro und damit der Vorjahresrekord um 6% gesteigert. Jahrelang ging es immer aufwärts. Jetzt, wo die Beschäftigten eine Lohnerhöhung von 15% fordern, malt der Vorstand ein düsteres Bild für die Zukunft. Aus meiner Sicht eine glatte Lüge. Denn gleichzeitig wird den Aktionären eine Erholung des Konzerns vorhergesagt. Ja, was denn nun? 8,4 Milliarden in 2022, 8,1 Milliarde in 2023 und dann wieder 8,5 Milliarden in 2025? Da sollen 900 Millionen nicht drin sein? Armes Postland!
Gegen 14 Uhr hat ver.di die Ergebnisse aus der Urabstimmung bekannt gegeben, demnach haben mehr als 85,9% einem unbefristeten Streik zugestimmt. Jetzt hat die Deutsche Post AG bereits für Freitag die Rückkehr an den Verhandlungstisch gefordert, an dem sie zuvor in der ersten und zweiten Runde kein Angebot vorgelegt hatte.