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Harburger Grundschüler engagieren sich für Artenvielfalt

Harburg. Der Erhalt der Artenvielfalt ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Da ist es wichtig, schon frühzeitig Wissenslücken über den Artenverlust zu schließen und Maßnahmen zum Erhalt, der Verbesserung und nachhaltigen Nutzung der Biodiversität zu entwickeln. Ein vorbildliches Projekt haben die Dritt- bzw. Viertklässler der Grundschule Scheeßeler Kehre in Harburg gestartet, sie haben in ihrem Schulgarten einen Fledermausgarten angelegt und sich vorab in einer Lese- und Projektwoche umfassend mit Fledermäusen beschäftigt. 

Ermöglicht hat dieses nachhaltige Projekt die Stiftung für Stifter der Sparkasse Harburg-Buxtehude. Sie spendete 500 Euro für die Anschaffung von Lehrmitteln, Baumaterialien, Pflanzen und Gartengeräten. Kathrin Ullrich, stellvertretende Vorsitzende der Stiftung für Stifter und Gerrald Boekhoff, Pate für das Stiftungs-Projekt, besuchten die Grundschule und ließen sich von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften in die Welt der Fledermäuse entführen. 

Carla, Taj, Arne, und Tom sind jetzt in der 4. Klasse der Grundschule Scheeßeler Kehre. Gemeinsam mit ihren Lehrerinnen berichten stolz darüber, was sie im Laufe des Projekts über Fledermäuse und ihren Nutzen für die Natur gelernt haben. Angefangen hat alles in einer Lesewoche im vergangenen November, in der die damals Drittklässler mit ihrer Lehrerin Ann-Katrin Förster „Das Vamperl“-Buch von Renate Welsh gelesen haben. Im Rahmen einer Projektwoche im Sommer ging es dann in die „praktische Arbeit“, schließlich sollte am Ende ein Fledermausgarten entstanden sein. 

Im ersten Schritt wurden Pflanzensamen eingesät und vorgezogen, um sie später in den Schulgarten umpflanzen zu können. „Gemeinsam mit den Schülern haben wir geschaut, welche Pflanzen sich besonders für unser Vorhaben eignen. Pflanzen, die Insekten wie Motten und Nachtfalter anziehen, die für die nachtaktiven Fledermäuse als Mahlzeit dienen“, erklärt Lehrerin Simone Gawenda. Anschließend ging es an die interaktive Recherche. Mit Laptops und Lernheften informierten sich die Schülerinnen und Schüler über Fledermäuse und die Bedeutung des Erhalts von Artenvielfalt. „Interessant fand ich, dass Fledermäuse nicht gucken können und Schallwellen nutzen, um ihre Beute zu jagen“, erklärt Carla. „Ich habe gelernt, dass Fledermäuse Insekten fressen“, sagt Taj. Und Arne ergänzt: „Ich wusste nicht, dass die Flügel der Fledermäuse aus Fingerknochen bestehen und es so viele verschiedene Arten von Fledermäusen gibt.“

Im nächsten Schritt puzzelten die Schülerinnen und Schüler Holz-Fledermäuse und bauten beim Naturschutzbund NABU erworbene Fledermauskästen. Simone Gawenda erklärt: „Fledermäuse bauen nämlich keine Nester. Sie sind von vorhandenen Strukturen wie Ritzen und Löchern in Bäumen und Gebäuden abhängig. Hier finden sie Schutz und Ruhe für den Tag. Natürliche Rückzugsräume werden leider immer seltener.“ Und Viertklässler Tom ergänzt: „Das war total interessant und hat richtig viel Spaß gemacht.“ Im letzten Projektschritt wurden die vorgezogenen Pflanzen einige Wochen später von den Kindern im Schulgarten eingepflanzt.

Geplant ist, das Projekt nachhaltig in der Grundschule zu implementieren und von den Folgejahrgängen weiterführen zu lassen. „Dafür haben wir ein Projekt-Plakat sowie eine Materialkiste mit Materialien, Informationen und Tipps zusammengestellt, die von weiteren Klassen genutzt und ergänzt werden kann“, so Ann-Katrin Förster. Außerdem wurde in der gerade erst durchgeführten Lesewoche wieder das Vamperl-Buch gelesen. 

Gerrald Boekhoff hat dieses nachhaltige Projekt in das Regionalforum der Stiftung für Stifter eingebracht. Der Erhalt von Artenvielfalt ist für ihn eine Herzensangelegenheit außerdem lebt er in Harburg unweit der Schule und kennt die Umgebung gut. „Fledermäuse sind ein natürlicher Insektenschutz. Angesichts der Verdichtung von Innenstädten werden sie allerdings immer weiter verdrängt. Es gibt noch Fledermauspopulationen im Bereich der Außenmühle oder auch bei der Grundschule Sinstorfer Weg. Und hier, auf dem benachbarten Friedhof, vermutet man ebenfalls Fledermäuse in dem alten Baumbestand.“

Kathrin Ullrich, stellvertrende Vorsitzende der Stiftung für Stifter, zeigte sich begeistert von der Arbeit der Schüler. „Ich finde es großartig, dass den Kindern frühzeitig ein Verständnis für die Wichtigkeit des Natur- und Artenschutzes vermittelt wird. Es ist kurz vor zwölf. Wenn das dann so praktisch und abwechslungsreich gemacht wird, wie hier bei diesem Schulprojekt, unterstützt die Stiftung für Stifter das sehr gerne. Der ureigene Stiftungsgedanke ist der Erhalt der Lebensqualität für nachfolgende Generationen, da passt dieses Projekt hervorragend rein.“ 

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