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Matthias Czech im Interview mit Suederelbe24.de

Neugraben-Fischbek. Der 1975 geborene Matthias Czech ist seit 1991 Mitglied der SPD. Nach dem Lehramtsstudium und anschließendem Referendariat wurde er 2004 Lehrer an der Gesamtschule Fischbek. Inzwischen handelt es sich dabei um die Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg. Im Mai 2015 erlitt Czech dort einen Schlaganfall und ist seitdem auf einen Rollstuhl angewiesen. Sein Bürgerbüro als Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft, der er seit 2011 angehört, befindet sich in unmittelbarer Nähe an der Cuxhavener Straße 393a. Seit 2007 ist Czech auch Vorsitzender des SPD-Distrikt Harburg-West.

Haben Sie schon mal über einen Austritt aus der SPD nachgedacht?

Als die SPD Rudolf Scharping zum Chef gemacht hat, habe ich gedacht, das ist ja nicht so der Mensch, den ich als großen Vorsitzenden haben möchte. Da hatte ich aber schon viel Verantwortung in der Partei, es war also für mich kein Grund, deswegen auszutreten. 

Um die Jahrtausendwende gab es die Debatte um “eine Schule für alle”. Das war auch schwierig für mich. Da war Sabine Boeddinghaus noch in der SPD. Wir in Harburg haben da viel Werbung für gemacht. Ich weiß noch, wie ich mit dem heutigen Schulsenator Ties Rabe auf einem Parteitag gestritten habe. Zur Debatte standen das herkömmliche 2-Säulen-Modell, was sich in weiten Teilen Deutschlands durchgesetzt hatte oder eben der Ansatz der Primarschule, den ich bis heute besser finde. Das konnten wir leider nicht durchsetzen damals.

Schule und Verkehr sind ja Themen, für die Sie mit Leidenschaft stehen, oder?

Ja, das ist richtig. Als ich 2015 in den Ausschuss für Verkehr gewählt wurde, wurde es spannend. Dann kriegt man natürlich viel mehr mit. Mit dem Wechsel des Verkehrssenators zu Anjes Tjarks habe ich schon bemerkt, dass die Bezugspunkte sich änderten. Was mich sehr positiv überrascht hat, ist, dass Tjarks an unserer Region ein großes Interesse hat. Hamburgs Süden hatte man ja sonst immer gern mal vergessen.

Haben Sie nach Ihrem Schlaganfall über das Aus in der Politik nachgedacht?

Nein, überhaupt nicht! Im Kopf war ich zum Glück noch klar, zuerst habe ich mich gefragt, ob das alles noch geht, noch in Ordnung ist. Ich habe mich richtig in die Bürgerschaft zurück gekämpft. Was glaube ich ganz gut ist, dass ich nicht der Sprecher für Behinderte und Behindertenfragen in der Partei bin. Das hätte mir nicht gefallen. Ich weiß, was ich brauche, wo meine Interessen liegen, aber ich wäre aus meinem Gefühl heraus an der falschen Stelle, wenn ich der Sprecher für Behinderte in der SPD wäre.

Was sind die aktuellen Themen im Bezug auf den Verkehr?

Ich befürchte, dass die Diskussionen um eine zweite Elbquerung nicht zielführend sind. Da sieht es nicht danach aus, dass wir da was bewegen können. Deshalb, wir müssen aufpassen, dass wir die vorhandene Strecke so stabil machen, wie es geht. Die Strecke muss digitalisiert werden um den 3. Minuten Takt zu schaffen. Da braucht es noch mehr Druck. Auch für den Betrieb von Elektrobussen müssen wir in Süderelbe eine Lösung haben. Ein Betriebshof für Elektrobusse sieht ganz anders aus, als einer herkömmlicher. Da gibt es also ganz andere Anforderungen. Hier muss es schneller und konkreter zu Lösungen kommen.

Sowas wie den Express-Bus Harburg-Bergedorf brauchen wir auch für andere Strecken. Mindestens als Übergangslösung eine Linie die von Harburg, Hausbruch und Neugraben Direktfahrten anbietet, die nicht jede Milchkanne mitnimmt. Einem Expressbus-Ring um die Stadt herum räume ich beispielsweise gute Chancen ein. Alles Themen, die ich immer und immer wieder in Gesprächen bewege und an denen ich beharrlich dran bleibe. 

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